Stromverbrauch pro Raum messen: Anleitung und Tipps

Einleitung

In Zeiten steigender Energiepreise ist es wichtiger denn je, den eigenen Stromverbrauch im Blick zu behalten. Besonders hilfreich ist es, den Verbrauch nicht nur für den gesamten Haushalt, sondern auch für einzelne Räume zu kennen. So können Sie gezielt Stromfresser identifizieren und Maßnahmen ergreifen, um Energie und Kosten zu sparen. Laut co2online.de, können Haushalte durch gezieltes Energiesparen im Schnitt 240 Euro pro Jahr einsparen.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie den Stromverbrauch in verschiedenen Räumen Ihres Hauses messen können. Wir stellen Ihnen Methoden und Werkzeuge vor, geben Einblicke in durchschnittliche Verbrauchswerte für Haushalte unterschiedlicher Größe und bieten praktische Spartipps. Ob Sie allein in einer 50-qm-Wohnung leben oder mit vier Personen in einem Einfamilienhaus – dieser Leitfaden hilft Ihnen, Ihren Verbrauch zu optimieren.

Stromverbrauch mehrer Räume Tips

 

Methoden zur Messung des Stromverbrauchs pro Raum

Es gibt mehrere Ansätze, um den Stromverbrauch in einem bestimmten Raum zu messen. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, abhängig von Ihrem Haushalt und den verfügbaren Ressourcen.

1. Individuelle Gerätemessung

Mit smarten Steckdosen oder Strommessgeräten können Sie den Verbrauch einzelner Geräte erfassen. Indem Sie alle Geräte in einem Raum messen und die Werte summieren, erhalten Sie den Gesamtverbrauch des Raumes. Diese Methode ist besonders geeignet für Räume mit wenigen Geräten, wie ein Schlafzimmer oder Homeoffice.
Schritte:

  • Stecken Sie ein Strommessgerät zwischen Steckdose und Gerät.

  • Notieren Sie den Verbrauch über einen Tag oder eine Woche.

  • Wiederholen Sie dies für alle Geräte im Raum und addieren Sie die Werte.
    Vorteil: Flexibel und kostengünstig.
    Nachteil: Zeitaufwendig bei vielen Geräten.

2. Abschalten anderer Verbraucher

Schalten Sie alle Geräte im Haus aus, außer denen im zu messenden Raum. Lesen Sie dann den Stromzähler ab, um den Verbrauch über einen bestimmten Zeitraum zu ermitteln. Diese Methode eignet sich für kurzfristige Messungen, ist aber unpraktisch, wenn Geräte wie Kühlschränke nicht ausgeschaltet werden können.
Schritte:

  • Schalten Sie alle Geräte außerhalb des Raumes aus.

  • Notieren Sie den Zählerstand zu Beginn und Ende der Messung.

  • Berechnen Sie die Differenz in Kilowattstunden (kWh).
    Vorteil: Keine zusätzlichen Geräte nötig.
    Nachteil: Nicht immer praktikabel.

3. Unterzähler installieren

Wenn Ihr Haus über separate Stromkreise für verschiedene Räume verfügt, können Sie Unterzähler (Hutschinenzähler) installieren, um den Verbrauch direkt zu messen. Dies erfordert in der Regel die Hilfe eines Elektrikers, bietet aber eine dauerhafte und präzise Lösung.
Schritte:

  • Lassen Sie einen Elektriker prüfen, ob ein separater Stromkreis vorhanden ist.

  • Installieren Sie einen Unterzähler für den gewünschten Raum.

  • Lesen Sie die Verbrauchswerte regelmäßig ab.
    Vorteil: Präzise und dauerhaft.
    Nachteil: Höhere Kosten und Installation erforderlich.

Werkzeuge und Geräte

Für die Messung des Stromverbrauchs stehen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, die sich in Preis, Funktionalität und Anwendung unterscheiden. Hier sind die gängigsten Optionen:

  • Smarte Steckdosen: Geräte  WLAN-Steckdosen ermöglichen die Überwachung des Verbrauchs einzelner Geräte per App. Sie kosten etwa 10–60 Euro.

  • Strommessgeräte: Einfache Geräte, die zwischen Steckdose und Gerät geschaltet werden und den Verbrauch anzeigen. Sie sind ab 20 Euro erhältlich oder können bei Verbraucherzentralen ausgeliehen werden (Verbraucherzentrale).

  • Unterzähler: Werden in den Stromkreis integriert und messen den Verbrauch für einen bestimmten Bereich. Sie sind teurer und erfordern eine professionelle Installation.

Die folgende Tabelle vergleicht diese Werkzeuge:

Werkzeug Vorteile Nachteile Preis (ca.)
Smarte Steckdosen
Einfach, App-Steuerung
Nur für einzelne Geräte
10-60 €
Strommessgeräte
Günstig, einfach
Manuelle Ablesung, nur einzelne Geräte
20-50 €
Unterzähler
Dauerhafte Messung, genau
Teuer, Installation notwendig
100 €+

Durchschnittlicher Stromverbrauch

Um Ihren gemessenen Verbrauch einordnen zu können, ist es hilfreich, die durchschnittlichen Verbrauchswerte für verschiedene Haushaltsgrößen zu kennen. Die folgende Tabelle zeigt den durchschnittlichen Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) für Haushalte in Mehrfamilienhäusern (MFH) und Einfamilienhäusern (EFH), jeweils mit und ohne elektrische Warmwasserbereitung (el. WW).

Haushaltsgröße MFH ohne el.WW MFH mit el. WW EFH ohne el. WW EFH mit el. WW
1 Person
1.400 kWh
1.700 kWh
2.400 kWh
2.700 kWh
2 Personen
2.000 kWh
2.800 kWh
3.000 kWh
3500 kWh
3 Personen
2.600 kWh
3.600 kWh
3.600 kWh
4.500 kWh
4 Personen
2.900 kWh
4.200 kWh
4.000 kWh
5.100 kWh
5 Personen
3.000 kWh
4.500 kWh
5.000 kWh
6.300 kWh

Quelle: co2online.de

Diese Werte zeigen, dass der Stromverbrauch pro Person in größeren Haushalten tendenziell niedriger ist, da Geräte wie Kühlschränke gemeinsam genutzt werden. Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Einfamilienhauses ist etwa 30 % höher als in Mehrfamilienhäusern, da zusätzliche Verbraucher wie Außenbeleuchtung hinzukommen.

Für spezifische Wohnungsgrößen gibt es weniger präzise Daten, aber eine grobe Schätzung ist mit der Formel des Bundes der Energieverbraucher möglich:
Stromverbrauch = (Wohnfläche in qm × 9 kWh) + (Personenzahl × 200 kWh) + (Anzahl Geräte × 200 kWh)
Beispiele:

  • Stromverbrauch 1 Person 50 qm mit 5 Geräten: (50 × 9) + (1 × 200) + (5 × 200) = 1.650 kWh/Jahr.

  • Stromverbrauch 2 Personen 80 qm mit 8 Geräten: (80 × 9) + (2 × 200) + (8 × 200) = 2.720 kWh/Jahr.

  • Stromverbrauch 1 Person 30 qm mit 3 Geräten: (30 × 9) + (1 × 200) + (3 × 200) = 1.070 kWh/Jahr.

Beispiele und Fallstudien

Fall 1: Single in einer 50-qm-Wohnung

Stellen Sie sich vor, Sie leben allein in einer 50-qm-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Ihr Stromverbrauch 1 Person 50 qm liegt laut Tabelle bei etwa 1.400 kWh/Jahr ohne elektrische Warmwasserbereitung. Durch Messung des Verbrauchs in Ihrem Wohnzimmer (Fernseher, Computer, Beleuchtung) stellen Sie fest, dass der Standby-Modus Ihres Fernsehers 10 Watt pro Stunde verbraucht. Das summiert sich auf 87,6 kWh/Jahr. Durch eine schaltbare Steckdosenleiste können Sie diesen Verbrauch eliminieren und etwa 36 Euro sparen (bei 0,41 €/kWh).

Fall 2: Familie mit vier Personen

In einem Einfamilienhaus mit vier Personen liegt der Stromverbrauch 4 Personen bei etwa 4.000 kWh/Jahr ohne elektrische Warmwasserbereitung. Durch Messung in der Küche stellen Sie fest, dass ein alter Kühlschrank 600 kWh/Jahr verbraucht, während ein modernes Modell nur 150 kWh benötigt. Ein Austausch könnte 184 Euro jährlich sparen.

Fall 3: Zwei Personen in 120 qm

Für einen Stromverbrauch 2 Personen 120 qm in einem Einfamilienhaus schätzt die Formel etwa 3.280 kWh/Jahr (120 × 9 + 2 × 200 + 9 Geräte × 200). Messungen im Homeoffice zeigen, dass mehrere Computer und Monitore viel Strom ziehen. Durch Nutzung von Energiesparmodi könnten Sie den Verbrauch reduzieren.

Stromverbrauch pro Raum messen Anleitung und Tipps

Tipps zur Reduzierung des Verbrauchs

Basierend auf Ihren Messungen können Sie folgende Maßnahmen ergreifen, um den Stromverbrauch zu senken:

  • Austausch alter Geräte: Prüfen Sie die Energieeffizienz von Kühlschränken, Waschmaschinen oder Fernsehern. Geräte mit Klasse A+++ sparen erheblich (Verbraucherzentrale).

  • Standby-Verbrauch vermeiden: Nutzen Sie Steckdosenleisten, die Geräte komplett abschalten.

  • Effiziente Beleuchtung: Ersetzen Sie Glühbirnen durch LED-Lampen, die bis zu 80 % weniger Strom verbrauchen.

  • Bewusstes Nutzungsverhalten: Schalten Sie Geräte nur bei Bedarf ein und optimieren Sie Einstellungen, z. B. niedrigere Waschtemperaturen.

Weitere Spartipps finden Sie beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz oder im Stromspiegel.

Fazit

Die Messung des Stromverbrauchs pro Raum ist ein effektiver Weg, um den Energieverbrauch im Haushalt zu verstehen und zu optimieren. Mit Methoden wie smarten Steckdosen oder Unterzählern können Sie ineffiziente Geräte identifizieren und gezielt handeln. Durch Vergleich mit durchschnittlichen Verbrauchswerten, wie dem Stromverbrauch für 2 Personen oder 3 Personen, erkennen Sie Sparpotenziale. So sparen Sie nicht nur Kosten, sondern leisten auch einen Beitrag zum Umweltschutz.

Quellen:

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